3 wirksame Hausmittel bei Vaginalpilz
Gast-Autor: Heilpraktikerin Judith Hausen
Vaginalpilz – unangenehm und lästig
Bei einer Scheidenpilzinfektion wird auch von einem Vaginalpilz oder einer Vaginalmykose gesprochen.
Etwa achtzig Prozent aller Frauen leiden wenigstens einmal in ihrem Leben an einem Vaginalpilz.
Starker Juckreiz, heftiges Brennen auch beim Wasserlassen und ein weißlicher Ausfluss können auf einen Scheidenpilz hinweisen.
Verantwortlich für eine Vaginalmykose ist zumeist ein Hefepilz mit Namen Candida albicans. Dieser kleine Mitbewohner im Körper nutzt zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem, um sich auszubreiten.
Daher ist es wichtig, den Pilz nicht nur kurzfristig zu behandeln, sondern dauerhaft zu vertreiben.
Viele Frauen, die mit einem Scheidenpilz konfrontiert werden, zeigen sich ängstlich und schämen sich. Doch dazu besteht kein Grund.
Auch der Gedanke, dass jetzt mit starken Medikamenten oder mit Antibiotika behandelt werden muss, kann zu Ängsten führen.
Alternative und ganzheitliche Methoden aus der Naturheilkunde können den Scheidenpilz auf sanfte Art verbannen.
Symptome, die auf einen Scheidenpilz hinweisen:
- starkes Jucken und Brennen im Vaginalbereich
- Brennen beim Wasserlassen
- geschwollene und gerötete Vaginalschleimhäute
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- leicht krümeliger Ausfluss – mit nur schwachem Geruch
Bei einer bakteriellen Infektion ist der Geruch unangenehm und fischig. Eine Abklärung beim Frauenarzt ist ratsam.
Antibiotika – Fluch oder Segen
Die meisten von uns mussten schon einmal Antibiotika einnehmen, um eine Krankheit zu bekämpfen. Gehören Sie auch dazu und haben das Medikament nur ungern eingenommen? Die Nebenwirkungen sind bei den Patienten oft heftiger Natur. Neben Bauchschmerzen und Übelkeit treten auch Schwindelgefühl und Kopfschmerzen auf. Was nicht unbedingt sofort bemerkt wird, sind die Folgen für unser Immunsystem, es wird durch Antibiotika stark geschwächt.
Nicht selten treten nach einer Antibiotikabehandlung ganz plötzlich Scheidenpilze auf. Auch bei Frauen, die gesund leben und auf eine ausgewogene Ernährung achten.
Antibiotika werden häufig bei Atemwegerkrankungen eingesetzt und die auslösenden Bakterien abgetötet. Leider töten sie auch nützliche Bakterien, wie die Milchsäurebakterien der Scheidenflora. Das nützliche und natürliche Schutzschild der Vaginalschleimhaut wird empfindlich gestört. So können die Pilzsporen wie Candida albicans sich rasch vermehren und zu einer Vaginalmykose führen.
Die Vagina (Scheide) der Frau ist ein äußerst sensibles „Ökosystem“. Eine gesunde Schleimhaut und die natürliche Vaginalflora mit ihren Milchsäurebakterien sind ein optimaler Schutz vor Infektionen.
Durch Antibiotika wird das Ökosystem systematisch gestört, das Immunsystem geschwächt und der Scheidenpilz hat freie Bahn, sich auszubreiten.
Im Darm sitzt die Gesundheit
Diesen Satz haben Sie sicher auch schon gehört und er hat einen wahren Hintergrund. Unser Darm ist ein wunderbares ökologisches System aus Billionen Mikroorganismen. Sie gehen eine Symbiose mit dem Menschen ein und erzeugen so eine gesunde Darmflora. Sie werden sich jetzt fragen, was das mit einer Scheidenpilzerkrankung zu tun hat?
Ganz viel, denn der größte Teil unseres Immunsystems liegt im Darm. Fast 80 % aller Immunzellen haben ihr Zuhause in unserem Darm.
Diese freundlichen Immunzellen halten pathogene, also krank machende Mikroorganismen in Schach. Sie hindern sie daran, sich übermäßig auszubreiten. Unsere guten Darmbakterien informieren die Immunzellen, wenn Eindringlinge unserem Körper schaden wollen. Das Immunsystem nimmt seine Aufgabe ernst und wehrt ungebetene Eindringlinge ab. Wir behalten ein starkes Immunsystem.
Allerdings sollten Sie Ihrem Darm auch Gutes gönnen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Salat, Gemüse und Vollkornprodukten erfreut ihn. Ich esse zum Beispiel jeden Morgen ein Müsli aus Haferflocken, Äpfeln, geriebenen Mandeln und Chiasamen. Ein probiotischer Joghurt rundet das leckere Frühstück ab. Einfach mal probieren, vielleicht lächelt Ihr Darm Sie schon bald freundlich an. Übrigens lieben die Pilze Zucker, diesen sollten Sie möglichst meiden.
Eine Vagynalmykose und eine unausgeglichene Balance unserer Darmbakterien kommen oft zusammen vor. In der Naturheilkunde wird der ganze Mensch erfasst und nicht nur einzelne Erkrankungen. Also stehen alle Schleimhäute des Körpers in einer quasi Verwandtschaft zueinander.
Geht es unserer Darmschleimhaut schlecht, fühlt sich auch unsere Magenschleimhaut, die Nasenschleimhaut und natürlich unsere Vaginalschleimhaut unwohl.
Bei einem Scheidenpilz sollte auch an eine Darmsanierung gedacht werden.
- Vermeiden Sie Säure bildende Nahrung und ernähren Sie sich überwiegend basisch.
- Nehmen Sie Flohsamenschalen zu sich, sie helfen Stoffwechsel-Endprodukte, abgelagerte Schleimschichten und verhärteten Kot auszuscheiden. Der Darm wird gründlich und dennoch sanft gereinigt.
- Trinken Sie reichlich Wasser ohne Kohlensäure, verfeinert mit einem Stück Ingwer. Füllen Sie am Morgen ein Gefäß mit Wasser und Ingwer und trinken Sie es über den Tag verteilt in kleinen Schlucken.
Um die Milchsäurebakterien wieder aufzubauen, müssen Sie nicht unbedingt teure Nahrungsergänzungsmittel kaufen. Essen Sie im Laufe des Tages immer mal wieder ungekochtes Sauerkraut. Milchsauer eingelegtes Gemüse, Früchte oder probiotische Kräuter, wie Brennnesseln, Löwenzahn, Beifuß, Bärlauch oder Thymian helfen, die Darmflora zu sanieren und aufzubauen.
Mehr Informationen und professionelle Hilfe zum Darmaufbau finden Sie hier.
Einen Vaginalpilz natürlich bekämpfen
Der beste Weg einen Scheidenpilz zu verhindern, ist eine gesunde Darmflora. Hat der Pilz Sie aber dennoch erwischt, bekämpfen Sie ihn auf natürlich Weise.
Die Intimhygiene sollte nicht übertrieben werden. Parfümierte Seifen, Intimspray, Scheidenspülungen oder ständige Schaumbäder schädigen das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora. Waschen Sie sich regelmäßig mit Wasser und einer pH-neutralen Seife. Auch eine Intimwaschlotion mit Milchsäure ist für die Hygiene ideal.
Naturjoghurt
Probiotischer Joghurt sollte die erste Wahl sein, er enthält den Bakterienstamm Lactobacillus acidophilus. Ein Tampon mit dem Joghurt tränken und in die Scheide einführen. Der Tampon kann vier bis acht Stunden in der Scheide bleiben. Die Größe des Tampons sollte „Mini“ sein, da er sich ja mit dem Joghurt vollsaugt und dadurch vergrößert.
Haben Sie keine Sorge, dass zu viel Joghurt in der Scheide zurückbleibt. Der größte Teil kommt mit dem Tampon wieder raus. Sollte etwas in der Scheide verbleiben, stellt sich der Selbstreinigungsmechanismus ein und der Joghurt wird aus der Vagina ausgeschieden. So müssen Sie auch keine Angst davor haben, dass Ihre Scheide durch den Joghurt austrocknet.
Wie lange muss die Joghurt-Therapie durchgeführt werden?
Beginnen Sie sehr frühzeitig mit der Therapie, bekommen Sie die Vaginalmykose recht schnell wieder in den Griff. Ist die Infektion schon stark ausgebreitet, benötigen Sie etwas Geduld. Um das Scheidenmilieu zu stabilisieren, muss die Behandlung noch zwei Tage nach dem Abklingen der Beschwerden weiter durchgeführt werden.
Oregano – ein natürliches Antibiotikum
Als ein natürliches Antibiotikum wird Oregano bezeichnet. Es zählt zu den kraftvollsten Kräutern mit heilender Wirkung. Es wirkt bei einem Scheidenpilz besonders gut, wenn es innerlich angewandt wird. Machen Sie sich doch täglich einen grünen Smoothie mit:
- Oregano
- Kiwi
- Apfel
- Salbei
- Spinat
- Ingwer
- naturtrübem Apfelsaft oder stillem Wasser
Kräuter als Sitzbad bei Scheidenpilz
Scharfgarbe, Zinnkraut, Kapuzinerkresse, Eichenrinde, Salbei, Myrrhe und Kamille mit Wasser zu einem angenehm riechenden Sud 10 Minuten köcheln lassen. Die wohltuende Kräutermischung mit warmem Wasser zu einem Sitzbad machen und wenigstens 15 Minuten darin sitzen. Es lindert den Juckreiz, ist entzündungshemmend und Scheidenpilze sind über die heilenden Kräuter nicht erfreut.
Mit Essig gegen Vaginalmykose
Ein altbewährtes Mittel ist Essig. Einen Esslöffel Wasser mit zwei Esslöffel Essig mischen und die Scheide damit säubern. Diese leicht saure Lösung mögen Scheidenpilze überhaupt nicht.
Die meisten Frauen vertragen die Essiglösung gut, allerdings hatten wir in unserer Naturheilpraxis auch Fälle, wo die Haut eine allergische Reaktion zeigte.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass synthetische Unterwäsche nicht ideal ist und dem Scheidenpilz Vorschub leistet. Besser ist Unterwäsche aus Baumwolle. Auch Unterwäsche aus Naturfasern kann sehr schick aussehen, nur dem Vaginalpilz gefällt sie nicht.
Gast-Autor: Heilpraktikerin Judith Hausen
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